Musical Company Austria | Der Kleine Horrorladen

[Kooperation] Der kleine Horrorladen – Musical Company Austria im OVAL

EINMAL BROADWAY BITTE!

Auf der Reeperbahn nachts um halb eins? Ach was, im OVAL abends um halb acht, da laufen Audrey Zwo und die Musical Company Austria zu botanischer Hochform auf.

Wenn im EUROPARK die Shops langsam ihre Rollos herunterlassen, dann gehen sie in Mushnik’s Blumenladen gerade erst hoch. Mushnik wer? Der EUROPARK hat Zuwachs bekommen. Nein, keine neue Ladeneröffnung, aber dafür sehr viel Musical-Spaß: Die Musical Company Austria hat es sich mit dem Broadway-Hit DER KLEINE HORRORLADEN wohnlich in Salzburgs beliebtestem Shopping-Tempel eingerichtet. Der kann neben Fashion und kulinarischen Highlights nämlich auch Kultur – ganz nach amerikanischem Vorbild befindet sich im Obergeschoss neben dem Kartenbüro Neubaur ein gar nicht so geheimer Eingang, der in fremde und fantastische Welten führt:Musical Company Austria | Der Kleine Horrorladen das OVAL – Die Bühne im EUROPARK.

Die Musical Company Austria im OVAL – Die Bühne im EUROPARK

Das OVAL gibt es seit über zehn Jahren und fast genauso lange gastiert die Musical Company Austria bereits in den heiligen Hallen. Künstlerischer Leiter Thorsten Kieker resümiert die Liaison zwischen Haus und Company schmunzelnd, „hier herrscht das totale Theater-Feeling. Alleine schon deshalb, weil der Saal ein bisschen nach oben geht.“ Gelacht wird immer, dafür sorgen die lustigen Stücke im Repertoire, zu denen auch DER KLEINE HORRORLADEN zählt. Die Story einer ziemlich fatalen Freundschaft zwischen Mensch und Pflanze basiert auf einem B-Movie aus den 60er Jahren und avancierte längst zum Kultmusical, das nicht nur bei  eingefleischten Fans für Lachtränen sorgt.Musical Company Austria | Der Kleine Horrorladen

In aller Plot-Kürze

Außenseiter Seymour arbeitet mit seiner Flamme Audrey in Mr. Mushniks Blumenladen, der mehr schlecht als recht läuft. Zu allem Überfluss ist Audrey mit einem sadistischen Zahnarzt liiert, die Lage scheint für Seymour aussichtslos. Kurz vor Mr. Mushniks Pleite stolpert sein treuer Angestellter über eine geheimnisvolle Pflanze und stellt sie ins Schaufenster. Eine kluge Entscheidung, denn in voller Pracht lässt das Grünzeug jeden Plantfluencer vor Neid erblassen. Dummerweise hat die florale Attraktion einen Preis: Audrey Zwo, wie Seymour das vormals kränkliche Pflänzlein liebevoll nennt, ist eine echte Blutsaugerin und kann gar nicht genug von dem roten Saft bekommen. Auf Ruhm und Prominenz folgen die ersten Opfer und irgendwie scheint Seymour den richtigen Augenblick zum Absprung verpasst zu haben…

Backstage beim KLEINEN HORRORLADEN

Während vor dem OVAL das Publikum auf Einlass hofft, herrscht drinnen bereits reges Treiben. Die einen sammeln sich zum Soundcheck, die anderen wärmen sich simultan auf. „Volare“ klingt es zuerst aus einer Kehle, bevor andere einfallen und beinahe die Kapazitäten des Aufnahmegerätes sprengen. Ziemlich beachtlich, schließlich besteht die Musical Company zum Gros aus nebenberuflichen Darstellern – allerdings und sehr offensichtlich mit fulminanter Stimmpower. Inzwischen plaudert Thorsten Kieker aus dem Nähkästchen. Musical Company Austria | Der Kleine Horrorladen„Ich kenne das Stück schon recht lange“, verrät er, „weil ich den KLEINEN HORRORLADEN selbst bereits vor Jahren in Frankfurt gespielt habe.“ Genau genommen stand Thorsten Kieker bereits 120 Mal als Audrey Zwos Stimme auf der Bühne beziehungsweise hinter dem Pult. Denn die Pflanze wird stimmlich ferngesteuert. Eine Kameraübertragung zeigt den Darstellern von ‚Audrey Zwo Stimme‘ und ‚Audrey Zwo Körper‘, welche Reaktionen gerade gefragt sind.

Audrey Zwo

Thorsten Kieker ist die grüne Leidenschaft zur blutrünstigen floralen Kollegin anzusehen. Der künstlerische Leiter gerät ins Schwärmen, wenn er über das Pflanzenmonster spricht. „Das Besondere an dem Stück ist neben der tollen Musik natürlich Audrey Zwo. Wir haben insgesamt vier Stück von ihr.“Musical Company Austria | Der Kleine Horrorladen Wer sich jetzt wundert, tatsächlich muss die Pflanze ja wachsen und durchläuft dafür mehrere Stadien. „Die erste Audrey Zwo ist eine Handpuppe, die auf der Fensterbank steht und vom Sideboard gesteuert wird.“ Die Zweite trägt Seymour, Fake-Arm macht es möglich. „Nummer Drei ist dann schon hier auf der Bühne. Da sitzt eine Person komplett in der Requisite, kann aufstehen und das Maul bewegen.“ Wer denkt, dass war jetzt schon alles, irrt gewaltig. Nummer 4 trumpft noch einmal voll auf. „Die vierte Variante ist wirklich groß und auch mit Strom verbunden“. Keine Angst, weder Seymour noch Audrey oder die zwei Antagonisten werden an dieser Stelle gegrillt (wobei, dem Zahnarzt würde das vermutlich Freude bereiten), aber Audrey Zwo wird phasenweise erleuchtet.

Wanderpflanze im OVAL

Das absolute Highlight folgt allerdings zum Schluss. Wer erinnert sich an den Roman „Die Wanderhure“? Wie soll man es am besten ausdrücken?! … Audrey Zwo ist eine Wanderpflanze. Während Nummer Eins bis Drei vom Landestheater Rostock geliehen sind, wurde Vier gekauft und bereits wieder verkauft. Thorsten Kieker lacht. „Audrey Zwo ist weit gereist und wird im Juni nach Niederösterreich gebracht, wo im nächsten Jahr eine weitere Produktion des KLEINEN HORRORLADENS ansteht.“ Die entsprechenden Bilder im Kopf dürfen ruhigen Gewissens verdrängt werden. Tatsächlich fällt das mit dem immer lauter werdenden Soundcheck sehr leicht – und dann ist auch bereits Publikumseinlass und der KLEINE HORRORLADEN beginnt.

DER KLEINE HORRORLADEN

Stimmstark und versiert, das Ensemble der Musical Company geht keine Kompromisse ein. Humorvoll und spielbegeistert lässt die Musical Company AustMusical Company Austria | Der Kleine Horrorladenria Alan Menkens Klassiker im OVAL zu Leben erwachen. Regie (Marena Weller & Thorsten Kieker), Ausstattung (Bühnenbild: Gerald Herrmann, Requisiten: teilweise MCA) und Choreografie (Marilis Sterlinger & Verena Schlick) greifen homogen ineinander über und werden vom gelungenen Schauspiel komplettiert. Bastian Dumböck verleiht seinem Seymour die gewisse tollpatschige Naivität, nach der die Figur verlangt. Gleichzeitig zeigt sich das junge Ensemble-Mitglied erstaunlich selbstsicher. Melanie Neudorfer ist an diesem Abend spontan für die Hauptrolle der Audrey eingesprungen (der menschlichen, nicht des grünen Monsters); tatsächlich hatte die Musicaldarstellerin nur wenige Tage Zeit, um sich darauf vorzubereiten. Ihre Leistung ist beachtlich. Stimmlich voller Power und klar singt sie sich durch den Abend und toppt sogar Seymour mit ihrer Naivität, die zwischen Lachen und Weinen pendeln lässt. Letzteres, wenn Audrey die physischen und psychischen Ausrutscher von Dr. Orin wortreich entschuldigt und mit schriller Stimme auf die eigene Kappe nimmt.

Fressen oder gefressen werden

Apropos Dr. Orin. Stefan Enzinger hat sichtlich Spaß an seinem sadistischen Zahnarzt und rockt mit großen Gesten bei jeder Gelegenheit über die Bühne, während das narrative Girls Trio (Christin Fuchsberger, Marilis Sterlinger & Mirjam Lederer) zwischen We-don’t-Care- und wütender Eine-für-Alle-Attitüde ozilliert und hervorragend stimmkräftig, vorlaut unterhält. Alois Pillichshammer geht es da als Mr. Mushnik schon etwas gemächlicher, allerdings sichtlich durchtrieben an – im KLEINEN HORRORLADEN treffen sämtliche Klischees aufeinander und entsteht ein Horror-Musical, das durch schwarzen Humor und rockige Melodien begeistert.

Wer jetzt Lust auf mehr bekommen haben sollte. Unbedingt Karten sichern. Die MCA gastiert im Juni noch einmal mit ihrem KLEINEN HORRORLADEN im OVAL – Die Bühne im EUROPARK. Da heißt es schnell sein. Schließlich ist der Broadway nur wenige S-Bahn-Stationen vom Stadtzentrum entfernt… 😉

 

Psssst, Fortsetzung folgt in Kürze: „5 Fragen in 5 Minuten“ mit Seymour-Darsteller Bastian Dumböck. Dran bleiben!

 

WERBUNG: Wir alle wollen leben, nur funktioniert das von Kultur und Liebe alleine recht selten (das mit dem Prana sollte ich noch üben). Deshalb freut es mich umso mehr, dass der EUROPARK Salzburg die Interessen von What I saw from the cheap seats teilt und an einer Zusammenarbeit interessiert war. Das kreative Ergebnis entfaltet sich hier. Die einen nennen es Kooperation, den anderen (also mir) hat es unheimlich viel Spaß gemacht. Vielen Dank! 🙂

 

Fotonachweis: What I saw from the cheap seats

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