Ein Fass ohne Boden oder ein Peter Blaikner ohne Sprachspiel-Ende: Lustig und heiter geht’s mit „Wos woas denn I“ ans Eingemachte.
Es gibt Künstler in Salzburg, die haben sich so in die Herzen ihres Publikums eingespielt, eingesungen oder anderweitig eingebrannt, dass bei ihren Auftritten meistens volles Haus herrscht. Peter Blaikner ist so ein Fall. Der Pinzgauer emigrierte vor vielen Jahren in die Landeshauptstadt und wurde zur Instanz. In seinem neuen Programm „Wos woas denn I“ singt und witzelt sich der Kabarettist, Musiker, Schauspieler und noch so vieles mehr seine Gedanken semi-autobiografisch von der Seele. Lautstark und frech feiert er gemeinsam mit den beiden Musikern Reinhold Kletzander und Benjamin Blaikner im kleines theater in Schallmoos das geistige Revoluzzertum.
Dialektale Wurzeln
Klarer Fall, was ein Vollblut-Pinzgauer ist, der kann gar nicht leise. Stattdessen setzt Peter Blaikner mit musikalischen Anekdoten auf urigen Charme und pointierte Feststellungen. Die Songs kommen als Chansons daher, wahlweise auch Blues oder Jazz. Gleichzeitig bleibt Blaikner mit Dialekt seinen Wurzeln treu. Frech und frei redet er sich seinen Unmut von der Seele und gibt humorige Beobachtungen zum Besten. Besonders die Großmutter dient dabei als Vorlage. Dass im Anschluss der Eindruck entstehen könnte, man habe die Oma persönlich gekannt, ist nur konsequent.
Apropos familiäre Bande: An Gitarre und Bass wird Peter Blaikner neben Reinhold Kletzander von Benjamin Blaikner unterstützt. Was, noch ein Blaikner? Ja und tatsächlich auch verwandt. Das Vater-Sohn Duo könnte unterschiedlicher nicht sein und ergänzt sich genau deshalb mindestens so vorzüglich wie Blaikner mit Kletzander. Vierzig Jahre Freundschaft, die verbinden halt. Und so gönnt der Alleinunterhalter dem Gitarristen seine großen Auftritte, bei denen er fulminant in die Saiten greift und „I want it my way“ wunderbar intoniert.
Kabarett Made in Austria
Dass Peter Blaikner ein Händchen für Sprache besitzt, ist bekannt, zumindest dem Salzburger Publikum, das ab den frühen Neunzigern mit seinen Kinderstücken sozialisiert wurde. Und, so erzählt der Kabarettist, mit „Ritter Kamenbert“ stand er sogar einmal auf Platz 19 der meist gespielten Stücke im deutschsprachigen Raum – und damit direkt hinter Goethes „Faust I“ und vor Brechts „Dreigroschenoper“. Diese elitäre Gesellschaft hinderte den Künstler aber nicht, mit „Wos woas denn I“ ein typisch österreichisches Kabarett mit musikalischer Begleitung zu schaffen. Es darf gejammert und gelacht werden.
Der ehemalige Pädagoge ist aber auch durchaus didaktisch unterwegs. Wer des Pinzgauerischen immer schon einmal mächtig sein wollte, weil er als ‚Zuagroaster‘ in Salzburg sonst eh nur Bahnhof versteht, geduldig erklärt Blaikner mit seinem musikalischen Team die Feinheiten von „Wos woas denn I“ und die unterschiedlichen Anwendungsgebiete von „jo eh“, „jo mei“ und vielen praktischen Vokabeln mehr.
Fotonachweis: Christian Streili
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