O mia mammina cara »The Opera Singer«
Uraufführung am OFF Theater: Janna Ramos-Violante sagt mit »The Opera Singer« Bussi und Baba zum Mainstream. Hallo englische Sprache, scharfzüngige Pointen und viel Gefühl.
Die Message von »The Opera Singer« trifft das Publikum so intensiv wie ein Vorschlaghammer: Lebe dein Leben und genieße jeden Augenblick. Doch zwischen dieser, zugegeben, recht profanen Botschaft und dem Vorhangfall liegen berührende Minuten, prall gefüllt mit viel Melancholie, liebevollen Reminiszenzen und spitzen Pointen.
Letzteres ist dann auch ein eindeutiges Indiz für die künstlerische Hand der Uraufführung. Das und die englische Sprache der Produktion, da kann Janna Ramos-Violante unmöglich weit sein. Die südafrikanische Schauspielerin sollte inzwischen nicht nur jedem in der Salzburger Kulturszene ein Begriff sein, sondern ist obendrein vielseitig begabt und hat neben der Bühne auch das Feld hinter den Kulissen erschlossen. So kommt es, dass sie mal eben so mit »The Opera Singer« ihr eigenes Stück aus dem Ärmel schüttelt und selbstverständlich auch Regie führt.
Die Essenz „The Opera Singer“
Auf der Bühne schlüpfen dann allerdings Fiona Ramsay und Owain Rhys-Davies in die Rollen der alternden namenlosen Operndiva und des »eager beaver« Schreiberlings Theo Harrington. Letzterer plant einen Artikel über die Grande Dame und oszilliert dafür zwischen enthusiastischem Fanboy und jungem Journalisten, der sich langsam an sein Idol annähert. Empathisch unternimmt Theo kleinste Schritte, um die Essenz der Diva zu erfassen.
Die bewegt sich mäandernd durch ihre eigene Vergangenheit und wechselt explosiv zwischen den Temperamenten. Hier wird das ganz große Gefühlsspektrum ausgepackt. Zwischen wütend und depressiv, angriffslustig und liebevoll lässt die Opernsängerin selbst Dr. Jekyll und Mr. Hyde blass aussehen. Besonders einfühlsam eine der ersten Szenen, als die Diva ihre Pose für die erste Begegnung mit dem Journalisten einstudiert. Indem sie ungeniert ihre verwundbare Seite präsentiert, wird ihre Verletzlichkeit eindrücklich greifbar, bevor sie in Angriff übergeht und den jungen Mann einstecken lässt.
Die Uraufführung von »The Opera Singer« sorgte für hörbare Begeisterung und Standing Ovations im Publikum. Es lohnt sich also, abseits des Mainstreams zu schwimmen und die eigenen Träume zu leben, fast so wie die Grande Dame höchstpersönlich.
Fotonachweis: Janna Ramos-Violante // The English Theatre Salzburg
Artikel zum Download in PDF-Format






Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.